Casino-Abend am ASG – Die Wankelmütigkeit Fortunas hautnah erleben

Es ist 17 Uhr am Freitagabend. Das Schulgebäude des Albert-Schweitzer-Gymnasiums schließt zu diesem Zeitpunkt normalerweise die schweren Lider und verabschiedet mit einem letzten Gähnen Lehrer und Schüler aus seinen Türen, bevor es in seinen verdienten Wochenendschlaf versinkt.

Nicht so an diesem Freitagabend: Bunte Beleuchtung belebt das Gebäude. Spitze Freudenschreie durchdringen das Beben der wabernden Bässe, die aus den Boxen im Lichthof dringen. Dort stehen, dicht um die Tische gedrängt, Schülerinnen und Schüler in schicken Kleidern, weißen Hemden und Anzügen und fiebern der nächsten Karte, der richtigen Gewinnzahl oder -Farbe entgegen.

Unter dem Motto ‚Casino Royale‘ hatte die SMV des ASG zum Casino-Abend geladen. Zahlreiche Spielerinnen und Spieler waren hierfür erschienen, um beim Pokern, beim Black Jack oder im Roulette ihr Glück zu versuchen. Von der SMV eigens ausgebildete Croupiers führten in das Glücksspiel ein, betreuten die Tische fachmännisch und federten herbe Verluste taktvoll ab – beim Casino-Abend des ASG zeigte sich die Spielbank von ihrer menschlichen Seite.

Die Spielerinnen und Spieler erprobten ausgeklügelte Strategien und Taktiken, um ihre Gewinnchancen zu maximieren, doch am Ende stand zweifellos die Einsicht in die Wankelmütigkeit Fortunas – und die Erkenntnis, dass „die Bank immer gewinnt“. Ein Schüler etwa erklärt zu Beginn seine Strategie beim Roulette: „Ich habe erst verloren und daraufhin immer verdoppelt und auf Rot gesetzt – jetzt habe ich 2000 plus gemacht“ - doch am Ende des Abends steht er mit leeren Händen da. „Eine Umdrehung des Rades und alles ändert sich,“ schrieb bereits Dostojewski in seinem Kurzroman Der Spieler – was ihn nicht daran hinderte, im wenige Kilometer entfernten Baden-Baden das letzte Kleid seiner Frau und beider Eheringe zu verpfänden. Dass Gewinne wie Träume verfliegen können, konstatiert auch ein anderer Schüler mit einem Lächeln auf den Lippen: „Ich hatte alles – und jetzt habe ich alles verloren.“

Der Frust über verlorene Gewinne ließ sich vergessen, indem die Spielerinnen und Spieler sich beim Song-Quiz in der Musik verloren – wo nicht das Glück, sondern vor allem flinke Hände an den Buzzern gefragt waren – oder an der Torwand austobten. Wer vom Spielen gerade einmal genug hatte, konnte sich mit einer Cola in der einen und einem Sandwich in der anderen Hand mit seinen Freunden und Lehrern unterhalten oder einfach das Beisammensein genießen und anderen beim Spielen zusehen.

Dass am Ende alle Anwesenden glückliche Gewinner eines gelungenen Abends waren, ließ sich ihren zufrieden lächelnden Gesichtern entnehmen, als es um neun Uhr hieß rien ne va plus!, sich alle auf den Heimweg begaben und die ausklingende Musik das Schulgebäude des ASG in den verdienten Schlaf wog.

von Lukas Müsel

 

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