Das sagen Lehrer und Schüler über die Maskenpflicht an der Schule
Während sich die Schüler bald in die Sommerferien verabschieden, werden im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie an den Schulen im Murgtal Vorbereitungen für das neue Schuljahr getroffen.
Julia Knigge und Nikolas Bugaev aus dem Albert-Schweitzer-Gymnasium verzichteten für ein Gespräch mit den BNN auf die zweite große Pause. Foto: Hans-Peter Hegmann
Von Hans-Peter Hegmann
Nach dem Plan des Kultusministeriums sollen die Schülerinnen und Schüler nach den Sommerferien wieder mehr Zeit mit Präsenzunterricht im Klassenzimmer verbringen. Die Abstandsregeln werden aufgehoben. Dafür soll es feste Klassengruppen geben, die sich nicht durchmischen. An weiterführenden Schulen und an beruflichen Schulen sollen Masken zur Pflicht werden.
Die BNN haben drei Schulleiter an weiterführenden Schulen gefragt, wie sie bisher im Schulbetrieb mit den unterschiedlichen Vorgaben umgegangen sind und wie sie die geänderten Vorgaben für das neue Schuljahr beurteilen.
„Sympathischer Film” warb für das Maskentragen
Laut Bernd Krabbe vom Goethe-Gymnasium in Gaggenau hat die Schulleitung bislang lediglich eine starke Empfehlung ausgesprochen, die Mund-Nasen-Bedeckung außerhalb der Klassenzimmer zu tragen. Zusätzlich habe vor der Wiedereröffnung der Schulen die Schülermitverwaltung (SMV) der Schule einen „sehr sympathischen Werbefilm” für das Tragen der Masken ins Netz gestellt und Werbeplakate mit demselben Anliegen veröffentlicht.
Das Tragen der Masken sei demnach freiwillig geblieben, nur wenige Schülerinnen und Schüler aber seien dem konsequent gefolgt: „Als Schulleiter hätte ich mir in den Schulen eine Maskenpflicht gewünscht, wie sie in allen Behörden,öffentlichen Verkehrsmitteln und im Dienstleistungssektor im Allgemeinen üblich ist. Im Unterricht selbst – wo die Abstandsregel einigermaßen kontrollierbar ist - wäre eine Maskenpflicht jedoch sehr störend und lästig.”
„Die meisten Kolleginnen und Kollegen tragen auf den Fluren, im Lehrerzimmer und im Pausenhof einen Mund-Nasen-Schutz – einige tragen im Unterricht zum Schutz der Schülerinnen und Schüler auch Visiere. Seitens der Eltern gab es bislang diesbezüglich keine Rückmeldungen.”
In Gernsbach trug man freiwillig Maske
Joachim Schneider von der Realschule Gernsbach teilte mit, dass Schüler oder Lehrkräften freiwillig Masken trügen. Die Anregung sei von der Schulleitung gekommen. Die neue Maskenpflicht beurteilt er wegen der neuen räumlichen Situation als notwendig und hält sie mit Blick auf die Gesundheitsrisiken für angemessen. Sowohl aus dem Kollegium als auch von Seiten der Eltern habe es bisher nur positive Reaktionen gegeben, und er erwarte auch keine Probleme bei der Umsetzung der neuen Vorschriften.
Sein Kollege Stefan Beil vom Albert-Schweizer-Gymnasiumin Gernsbach erwähnt im Gespräch, dass an seiner Schule bereits bisher viele Schüler freiwillig Masken getragen hätten. Hier seien besonders die Lehrkräfte mit gutem Beispiel vorausgegangen. Es sei allerdings weder ein „Selbstläufer“ noch Pflicht gewesen, sondern man habe auch immer wieder mit fundierten Erklärungen Verständnis für die Situation geschaffen. Die neue Regelung mit Maskentragepflicht begrüßt er.
Beil sieht es jedoch gleichzeitig als kritisch an, dass nun wieder größere Schülerzahlen in den Räumen sein werden. Da die Klassenverbände nun geschlossen beisammenbleiben, überlasse er es den Schülern, ob sie eventuell auch in den Klassenzimmern freiwillig Masken tragen wollen. Er sei aber davon überzeugt, dass es nicht möglich sein wird, die Maske die ganze Zeit aufzubehalten. Da der Schule aus den Reihen der Eltern 2.800 Masken gespendet wurden, „stand und steht jedem Schüler eine Maske zur Verfügung.”
Auch Julia Knigge und Nikolas Bugaev aus der 10. Klasse betrachten das Maskentragen ebenfalls nur positiv. „Wir haben uns alle so gefreut, dass wir wieder in die Schule dürfen – da war das Maskentragen überhaupt kein Thema“, sagt die Schülerin Julia. Sie sähen auch bei den neuen Vorschriften keine Probleme und bestätigen übereinstimmend die Notwendigkeit.
Artikel aus BNN vom 27.07.2020